Mögliche Spannungsfelder in der Sozialpartnerschaft
Die Sozialpartner sind sich bewusst, dass sich die Interessen von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden teilweise unterscheiden, dies insbesondere bei der Verteilung von Mehrwerten. Auch die Umsetzung der Sozialpartnerschaft im Sinne dieses Leitbildes kann zu Meinungsverschiedenheiten oder gar Konflikten führen. Diese Spannungsfelder sind eine grundsätzliche Herausforderung.
Mitarbeiterorientierte Personalpolitik | Kundenorientierte Betriebspolitik |
Materieller und sozialer Wohlstand für die Mitarbeitenden | Internationalisierte Wettbewerbsdynamik |
GAV als ordnungspolitischer Rahmen mit Mindestbedingungen | GAV als innovatives Instrument für die Unternehmens- und Kulturentwicklung |
Ausgewogene Entlöhnung und Anreizsysteme | Leistungsdifferenzierung in der Entlöhnung und in den Anreizsystemen |
Zeitsouveränität für die Mitarbeitenden | Einsatzflexibilität der Mitarbeitenden |
Beschäftigungssicherung | Kostenoptimierung |
Standardisierung und eindeutige Regelungen | Unternehmerische Spielräume und Flexibilität |
Kompromisslösungen | Sachlogische Lösungen |
Die Konfliktlösung und der Ausgleich dieser Interessen beziehungsweise der konstruktive Umgang mit diesen Spannungsfeldern sollen durch gemeinsam getragene, auf Vertrauen basierende Verhandlungen erfolgen. Der Gesamtarbeitsvertrag ist ein Ergebnis dieses Interessenausgleichs und enthält Instrumente, um während der Vertragsdauer Meinungsverschiedenheiten friedlich und im Dialog zu lösen.
Die Sozialpartner verpflichten sich einerseits, die Perspektiven und Sachzwänge des anderen Partners zu berücksichtigen und in die eignen Überlegungen einzubeziehen. Andererseits unterstützen sie Lösungen für einen konstruktiven, differenzierten Umgang mit möglichen Spannungsfeldern.